Schon einmal durch einen Olivenhain in Griechenland gelaufen? Der Duft von Erde, Sonne und Geschichte bleibt haften. Mittendrin steht der Olivenbaum, der für Geduld, Ausdauer und ein Stück griechischer Seele steht.
In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise durch die Welt des griechischen Olivenöls – von den Mythen der Antike bis zum ersten Tropfen auf frischem Brot.
Inhalte:
- Olivenöl – ein Geschenk der Götter und das Herz jeder Küche.
- Die Göttin Athene war die Beschützerin der Olivenbäume und des Olivenöls
- Olivenanbau in der Antike: Von Handarbeit und Generationenwissen
- Die Olivenernte heute: Zwischen Tradition und Technik
- Welches Klima brauchen ertragreiche Olivenbäume?
- Welches Olivenöl aus Griechenland ist das Beste?
Olivenöl – ein Geschenk der Götter und das Herz jeder Küche.
Die alten Griechen hatten für alles eine göttliche Erklärung – so auch für den Olivenbaum. Ein Mythos erzählt von dem Wettstreit zwischen Athene und Poseidon um die Schirmherrschaft über Athen. Poseidon schlug mit seinem Dreizack auf den Felsen und ließ eine Salzwasserquelle entspringen.
Athene hingegen pflanzte einen Olivenbaum, der nützlich und genügsam ist und Nahrung, Licht und Gesundheit verspricht. Die Stadt entschied sich für sie. So wurde der Olivenbaum zum heiligen Symbol und das Öl zu einem Schatz, der bis heute seine Bedeutung behalten hat.
Göttin Athene - Beschützerin der Olivenbäume
Schon in der Antike nutzten die Griechen das „flüssige Gold” nicht nur zum Kochen, sondern auch als Brennstoff für Lampen, zur Hautpflege, für rituelle Salbungen oder in der Medizin. Es war ein Allrounder des täglichen Lebens und spielte eine zentrale Rolle in Religion, Handel und Wohlstand.
Die Göttin Athene war die Beschützerin der Olivenbäume und des Olivenöls.
Die griechische Göttin Athene galt als Beschützerin der Olivenbäume und des Olivenöls. Sie war die Tochter des Zeus und laut dem Mythos diejenige, die den Menschen den Olivenbaum schenkte. Sie war auch die Schutzgöttin von Athen, denn diese Stadt war die erste, die einen Olivenbaum von Athene geschenkt bekam.
Wie es dazu kam, erfährst du im Video über den Gott Poseidon. Darin geht es unter anderem um den Wettstreit zwischen Athene und Poseidon um die Stadt Athen.
Olivenanbau in der Antike: Von Handarbeit und Generationenwissen
In Griechenland werden seit mehr als 4.000 Jahren Oliven kultiviert. Die Bäume wurden oft in terrassierten Hainen, insbesondere in gebirgigen Regionen, angebaut. Die Ernte war eine Kunst für sich: Mit Stöcken wurden die Zweige vorsichtig geschlagen, damit die Oliven herunterfielen, ohne beschädigt zu werden.
Im nächsten Schritt wurde die Olivenpaste mithilfe massiver Steine in handbetriebenen Mühlen zerkleinert. Danach wurde die Olivenpaste in Sackleinen gefüllt und mit schweren Pressen ausgepresst.
Antike Oliven-Steinpresse im Oliven-Museum in Sparta auf Peloponnes
Das Öl wurde traditionell in Keramik-Amphoren gelagert – eine Methode, die heute noch in Museen wie dem Olivenmuseum in Sparta eindrucksvoll dargestellt wird.
Antike griechische Amphore aus dem Olivenmuseum in Sparta auf dem Peloponnes.
Die Olivenernte heute: Zwischen Tradition und Technik
Heute findet man in Griechenland sowohl hochmoderne Ölmühlen als auch traditionsbewusste Familienbetriebe. Für die Massenproduktion kommen Maschinen wie Rüttler, Traktoren und Zentrifugen zum Einsatz. Die Oliven fallen in ausgelegte Netze und werden anschließend maschinell verarbeitet. Das ist effizient, hygienisch und bei großen Mengen unverzichtbar.
Wer in kleinen Dörfern unterwegs ist, sieht jedoch noch heute, wie Menschen mit ihrer Familie zur Ernte zusammenkommen – von November bis Januar. Oft wird die Ernte per Hand eingefahren, das Öl in kleinen Mühlen gepresst und in Tonkrügen oder Edelstahltanks gelagert. So entstehen gerade die hochwertigen Sorten – mit viel Herzblut und generationsübergreifender Erfahrung.
Die Herstellung heute: Vom Baum zur Flasche
In modernen Ölmühlen läuft die Produktion hygienisch und effizient ab. Die Oliven werden zunächst gewaschen und dann zerkleinert. Anschließend wird die Paste langsam gerührt – ein Prozess, der als „Malaxation” bezeichnet wird – bevor sie zentrifugiert wird, um das Öl zu trennen.
Traditionelle Betriebe setzen vereinzelt weiterhin auf Steinpressen oder Lagermethoden in Keramik. Diese Öle sind nicht nur kulinarisch wertvoll, sondern auch ein Ausdruck regionaler Identität und Stolz.
Welches Klima brauchen griechische Olivenbäume?
Olivenbäume bringen die besten Erträge, wenn sie in einem mediterranen Klima wachsen. Ideal sind nicht nur heiße und trockene Sommer, sondern auch milde Winter, die die Oliven vor Frost schützen.
Olivenbäume sind genügsam, aber auch anspruchsvoll. Sie lieben:
- Sonne: mindestens 6 Stunden direkte Einstrahlung täglich
- Wärme: Temperaturen über 30 °C sind ideal, Frost kann jedoch gefährlich werden
- Trockene Luft: Zu viel Feuchtigkeit führt schnell zu Pilzkrankheiten
- Gut durchlässige Böden, da Staunässe Gift für die Wurzeln ist. Optimal sind kalkhaltige, sandige oder lehmige Böden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 8
- Regen im Winter: Bewässert wird selten, da Regen in der kalten Jahreszeit meistens genügt
Ein solches Klima herrscht in vielen Regionen Griechenlands, weshalb das Land auch zu den weltweit führenden Olivenöl-Exportländern zählt.
Welches Olivenöl aus Griechenland ist das Beste?
Die Frage aller Fragen! Die Antwort hängt von deinen Vorlieben und der geplanten Verwendung des Öls ab. Hier ein Überblick über einige Top-Sorten:
- Kalamata-Olivenöl (Kalamon)
- Koroneiki-Olivenöl
- Amfissa-Olivenöl
- Manaki-Olivenöl
Olivenöl aus Kalamata (Kalamon-Olivenöl)
Kalamata, eine lebendige Stadt im Süden der Peloponnes, ist nicht nur für ihre Geschichte, sondern auch für ihre weltberühmten Oliven bekannt. Die Region rund um Kalamata bringt besonders hochwertige Früchte hervor, aus denen das sogenannte Kalamon-Olivenöl gewonnen wird.
Typisch für dieses Öl sind seine goldene Farbe, sein angenehm milder, fruchtiger Geschmack und seine samtige Textur. Es eignet sich hervorragend für Salate, Dressings und zum Verfeinern kalter Speisen. Auch die ganzen Kalamata-Oliven – meist tief violett und mandelförmig – sind beliebt und aus einem klassischen griechischen Bauernsalat (Choriatiki) nicht wegzudenken.
Olivenöl aus Koroneiki-Oliven
Die Koroneiki-Olive ist so etwas wie die Königin unter den griechischen Olivensorten. Sie ist klein, grünlich, aber voller Aroma, wächst vor allem in Messenien und auf Kreta und liefert ein Öl, das weltweit als eines der besten extra nativen Olivenöle gilt.
Koroneiki-Olivenöl ist intensiv im Geschmack, fruchtig, leicht pikant und reich an Antioxidantien. Es ist vielseitig einsetzbar: ideal für kräftige Salate, auf frischem Brot oder zum sanften Braten. Viele griechische Familien schwören genau deshalb auf dieses Öl für den Alltag: Es ist hochwertig, zuverlässig und geschmackvoll.
Olivenöl aus Amfissa
Die Region Amfissa in Zentralgriechenland ist für ihre jahrhundertealten Olivenhaine bekannt. Das dort produzierte Olivenöl punktet mit einem ausgewogenen Aroma, einer weichen Textur und einem leicht würzigen Nachklang.
Amfissa-Olivenöl passt besonders gut zu gegrilltem Gemüse, Hülsenfrüchten oder einfach pur mit etwas Meersalz und Brot. Wer es harmonisch und elegant mag, wird dieses Öl lieben.
Olivenöl aus Lakonien (Manaki-Olivenöl)
Im Osten des Peloponnes, in Lakonien, wächst die traditionsreiche Manaki-Olive, eine Sorte mit mittelgroßen Früchten, die einen angenehm milden, leicht fruchtigen Geschmack haben.
Das daraus gewonnene Olivenöl gilt als besonders fein und ausgewogen. Es eignet sich hervorragend für Salate, Marinaden oder zum Kochen bei niedrigen Temperaturen, denn dort entfaltet es sein Aroma besonders gut, ohne dabei zu dominant zu wirken. Wer es eher sanft und edel mag, findet hier sein Lieblingsöl.
Fazit: Mehr als ein Öl – ein Stück Griechenland
Griechisches Olivenöl ist kein x-beliebiges Produkt. Es ist Kulturgut, Geschmacksträger und Erinnerungswecker. Vielleicht nimmst du dir bei deinem nächsten Griechenland-Urlaub mal Zeit, einen Olivenbauern zu besuchen. Frag nach, probier, riech – und nimm ein bisschen flüssiges Gold mit nach Hause.
Denn es geht nicht nur um das Öl, sondern auch um die Herkunft, um Geschichten und um das Gefühl, ein Stück Griechenland auf dem Teller zu haben.
Tipps für den Kauf: Darauf solltest du achten
- „Extra nativ“: Nur kaltgepresstes Öl ohne chemische Behandlung darf diese Bezeichnung tragen.
- Herkunft und Transparenz: Gute Öle geben genau an, woher sie stammen, welche Olivensorte verwendet wurde und wie sie verarbeitet wurden.
- Erntejahr: Olivenöl ist kein Wein, es wird nicht mit der Zeit besser.
- Verpackung: Lichtgeschützte Flaschen aus dunklem Glas oder Metall sind ideal.